15.11.2019
300.000 Mal Auslandserfahrung: Der Europass Mobilität wurde in Deutschland seit 2005 über 300.000 Mal beantragt. Im Rahmen einer Europass-Verleihung in der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade am 15. November wurde der 300.000ste Europass Mobilität an Tobias Nissen verliehen. Der 19-Jährige, der eine Ausbildung zum Metallbauer macht, absolvierte ein dreiwöchiges Praktikum im nordfranzösischen Rouen.
Seit fast 15 Jahren macht der Europass Mobilität Auslandslernerfahrungen sichtbar: Er dokumentiert die während eines Auslandsaufenthaltes erworbenen Kompetenzen und Fähigkeiten nachvollziehbar und transparent und zeigt den Mut, im Ausland zu lernen und zu arbeiten. Mit dem Durchbrechen der 300.000-er Marke wurde nun ein neuer Meilenstein erreicht.
„Mobilität und Flexibilität spielen in einer zunehmend digitalen und global vernetzten Arbeitswelt eine immer größere Rolle“, betont Friedrich Hubert Esser, Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB). „Von der Integration internationaler Erfahrungen in die duale Berufsausbildung profitieren die Auszubildenden, die Betriebe und nicht zuletzt auch die Berufsbildung insgesamt, da sie dadurch weiter an Attraktivität gewinnt. Der Europass Mobilität ist hier ein wichtiges Transparenzinstrument, da er im Ausland erworbene Kompetenzen sichtbar und vergleichbar macht.“
Insgesamt 79 Auszubildende und 24 Ausbilder aus dem Bezirk der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade sind nun auch Teil der Erfolgsgeschichte des Europass Mobilität: Sie absolvierten im Jahr 2019 ein Auslandspraktikum in Italien, Norwegen, Frankreich, Polen, Spanien oder den Niederlanden und erhielten nun ihren Europass. „Sie haben nicht nur Landesgrenzen, sondern auch Ihre eigenen Grenzen überschritten“, begrüßte der Hauptgeschäftsführer Eckhard Sudmeyer die Handwerkerinnen und Handwerker und dankte den Ausbildungsbetrieben, ihren Auszubildenden eine solche Erfahrung ermöglicht zu haben.
Die Bedeutung von Auslandsaufenthalten in der beruflichen Bildung und die besondere Stellung, die dem Europass Mobilität als Nachweis von Mobilität in der Bildung zukommt, würdigte der Europaabgeordnete David McAllister (CDU) bei der Verleihung des 300.000sten Europasses in seiner Videobotschaft. Zum Erreichen des Meilensteins sagte er: „Das ist ein deutliches Zeichen für das Zusammenwachsen Europas und ein klares Signal für die Zukunft.“
Der Leiter der Nationalen Agentur beim Bundesinstitut für Berufsbildung, Klaus Fahle, betonte in seiner Videobotschaft die Bedeutung des Europass Mobilität im Rahmen von Auslandsaufenthalten. Er appellierte an die Auszubildenden: „Sagen Sie es weiter, dass noch viele andere mitmachen und Teil der Erfolgsgeschichte werden.“
Das hätte sich Tobias Nissen nicht träumen lassen, als er am Freitagabend zur Europass-Verleihung ins Technologiezentrum der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade kam: Der angehende Metallbauer, der bei der ISM H. Schulz GmbH - Stahlbau im norddeutschen Hammah seine Ausbildung macht und drei spannende Praktikumswochen in Frankreich erlebte, erhielt den 300.000sten Europass Mobilität, der in Deutschland beantragt wurde.
Er zog ein positives Fazit seines Auslandsaufenthaltes: In Frankreich habe er sehr selbstständig arbeiten können, da ihm vom Gastbetrieb viel zugetraut worden sei. Darüber hinaus habe er auch Gelegenheit bekommen, im Rahmen seiner Projekte in andere Gewerke hinein zu schnuppern. „Als ich zurück nach Deutschland kam, bin ich viel sicherer und gelassener in die Werkstatt gegangen“, sagte Nissen.
Der Europass Mobilität dokumentiert gut, was ich an Fähigkeiten neu gewonnen habe.
Tobias Nissen
Besonders beeindruckt hat Nissen während des Praktikums in Rouen die entspannte Arbeitsweise der Kollegen und die französische Gastfreundschaft. Seine Empfehlung an alle, die über ein Auslandspraktikum nachdenken: „Einfach machen!“
Nach der Europass-Verleihung: Projektpräsentationen und Torte