Bewerbung mit Europass

Februar 2022

Am St.-Ursula-Berufskolleg in Düsseldorf wird der Europass Lebenslauf bereits seit vier Jahren für das Bewerbungstraining der angehenden Erzieherinnen und Erzieher eingesetzt. Diese haben die Gelegenheit, im Rahmen ihrer Ausbildung für acht Wochen mit Erasmus+ ins Ausland zu gehen und die dort gemachten Erfahrungen im Europass Mobilitätsnachweis zu dokumentieren. Auch mit den Features des im Jahr 2020 gestarteten neuen Europass-Portals haben die Beteiligten gute Erfahrungen gemacht. Die EU-Plattform unterstützt die Auszubildenden bei Bewerbung und Jobsuche.

„Wir haben den Europass Lebenslauf als Tool für unser Bewerbungstraining eingeführt, weil er die europäische Dimension berücksichtigt und sehr benutzerfreundlich ist. Das standardisierte Dokument macht auf anschauliche Art und Weise deutlich, was für einen Lebenslauf wichtig ist“, erzählt Dr. Andreas Prokopf, Lehrer am St.-Ursula-Berufskolleg. Er betreut gemeinsam mit seiner Kollegin Rosanna Luzzi die Mobilitätsprojekte der Schule und den Austausch mit europäischen Partnern. Zugleich hat er vor einigen Jahren initiiert, dass die Schülerinnen und Schüler des Berufskollegs Blockpraktika im europäischen Ausland absolvieren können.

Auch Rosanna Luzzi, die seit drei Jahren in Düsseldorf unterrichtet, begrüßt den Einsatz des Europass Lebenslaufes:„Das Dokument ist europaweit anerkannt", sagt sie. „Es ist seriös und flexibel einsetzbar, da es kontinuierlich aktualisiert und ergänzt werden kann." Dieser Vorteil werde durch das neue Portal noch sichtbarer, da hier die Kompetenzen der Nutzerinnen und Nutzer auf einen Blick erkennbar würden.

Das Europass-Portal regt zur Selbstreflexion an und unterstützt bei der Erstellung einer aussagekräftigen Bewerbung.

So könnten die User ein Profil anlegen und daraus mit nur wenigen Klicks ihren Lebenslauf inklusive Anschreiben erstellen. Außerdem könnten sie das Profil mit anderen teilen. 

 

Mit Europass bewerben und Lernerfahrungen dokumentieren

Vor diesem Hintergrund liegt es nahe, dass die Bewerbung für die Auslandspraktika am St.-Ursula-Berufskolleg ausschließlich mit dem Europass Lebenslauf erfolgt. Alle Schülerinnen und Schüler, die sich dafür entscheiden, ein durch Erasmus+ finanziertes Praktikum im Ausland zu absolvieren, besuchen einen Kurs, der gleichermaßen der Vorbereitung des Aufenthaltes als auch dem Bewerbungstraining dient. So auch Aurora Palazzolo, Kristina Moser und Marcel Hepp, die alle im zweiten Ausbildungsjahr zur Erzieherin bzw. zum Erzieher sind und im Herbst 2021 für jeweils acht Wochen im spanischen Sevilla sowie im polnischen Warschau waren.

„In dem Kurs haben wir gelernt, uns im Europass-Portal anzumelden und die verschiedenen Angebote zu nutzen“, unterstreicht Kristina Moser. Sie ergänzt:

Gerade der Lebenslauf war eine große Hilfe, da er einen festen Rahmen absteckt und wertvolle Hinweise gibt.

Wie Moser weiß auch Aurora Palazolo die klare Struktur beim Erstellen des Dokumentes zu schätzen. Sie betont: „Wir hatten verbindliche Vorlagen, an denen wir uns orientieren konnten. Das war gut, manchmal allerdings hätte ich mir mehr Spielräume für Individualität gewünscht.“ Eine Ansicht, die Kristina Moser und Marcel Hepp teilen. Auch sie hätten an manchen Stellen gerne „eine stärkere persönliche Note“ in ihren Lebenslauf gebracht. 

Eine gute Möglichkeit, individuelle Fähigkeiten zu präsentieren, sieht Marcel Hepp in der Dokumentation des im Ausland Erlernten im Europass Mobilitätsnachweis. Hepp: „Ich glaube, das ist ein großes Plus, wenn man sich im Anschluss an die Ausbildung bewirbt, egal ob in Deutschland oder im europäischen Ausland. Auslandserfahrung ist immer gut, weil sie den eigenen Horizont erweitert und zeigt, dass man auch über den Tellerrand hinausschaut.“


Das Feedback zum Europass-Portal ist äußerst positiv

„Insgesamt habe ich bislang sehr positive Rückmeldungen zum Europass-Portal erhalten“, bilanziert Rosanna Luzzi, die die Plattform vor einigen Wochen in einem neuen Kurs eingeführt hat. Die Schülerinnen und Schüler würden sehr gut mit dem Angebot klarkommen, wobei dies vor allem für diejenigen gelte, die noch nicht so viele Erfahrungen mit Bewerbungen gemacht haben. Sie profitieren in besonderem Maße von den Features des Europass Lebenslaufes, zumal dieser sie auf Aspekte hinweise, die sie ansonsten gar nicht bedacht hätten. Das vermittle Sicherheit und ermögliche es, die Inhalte und das optische Erscheinungsbild des Dokumentes optimal aufzubereiten. Luzzi versteht aber auch den Wunsch nach mehr Individualität, der insbesondere bei den erfahreneren Schülerinnen und Schülern auftrete. Der Europass werde dem durch die Entwicklung immer neuer Designs und Gestaltungsmöglichkeiten gerecht.

Neben dem konkreten Nutzen im Unterricht sei Europass auch im Zusammenspiel mit den europäischen Partnern eine große Hilfe, so Luzzi. Während beim Lebenslauf die europaweite Transparenz und Einheitlichkeit hervorzuheben seien, habe sich beim Mobilitätsnachweis die Europass-Datenbank als gemeinsame Basis etabliert. Sie sei einfach zu bedienen und erlaube es allen Beteiligten, die während des Praktikuns erworbenen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler in nachvollziehbarer Form zu dokumentieren. 

Für die Zukunft kann Luzzi sich vorstellen, die verschiedenen Instrumente des neuen Europass-Portals noch intensiver zu nutzen, zum Beispiel wenn es um die Selbsteinschätzung sprachlicher und digitaler Kompetenzen geht. Parallel dazu gibt es aktuell sogar Überlegungen, den Europass Lebenslauf verbindlich für die Bewerbung zum Berufskolleg zu verwenden. Diese läuft bislang über ein schuleigenes Bewerbungstool. Entsprechende Möglichkeiten werden derzeit im Kollegium diskutiert.

Text von Manfred Kasper